Unter diesem Titel luden am 8. Februar 2012 die Landesstelle für demokratische Jugendbeteiligung Brandenburg (jubb) und der Landesjugendring Brandenburg e.V. (LJR) in Kooperation mit dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport in das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam ein. Mehr als 130 Vertreter/innen aus Politik, Verwaltung und der Berufspraxis in der Kinder- und Jugendarbeit traten in einen gemeinsamen Dialog, um über die Chancen, Möglichkeiten und Formen von Jugendbeteiligung in Brandenburger Kommunen zu diskutieren.
Unter diesem Titel luden am 8. Februar 2012 die Landesstelle für demokratische Jugendbeteiligung Brandenburg (jubb) und der Landesjugendring Brandenburg e.V. (LJR) in Kooperation mit dem Ministerium für Bildung, Jugend und Sport in das Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam ein. Mehr als 130 Vertreter/innen aus Politik, Verwaltung und der Berufspraxis in der Kinder- und Jugendarbeit traten in einen gemeinsamen Dialog, um über die Chancen, Möglichkeiten und Formen von Jugendbeteiligung in Brandenburger Kommunen zu diskutieren.
Die Fachtagung wurde von der Ministerin für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, Dr. Martina Münch, mit einem Grußwort eröffnet. Sie stellte die bisherigen Erfolge durch das kommunale Engagement der zahlreichen Jugendinitiativen in den vergangenen Jahren heraus. „Derzeit sind 18 Kinder- und Jugendparlamente und Jugendbeiräte in Brandenburger Kommunen aktiv – mit steigender Tendenz. Eine wachsende Zahl von Kommunen geht das Thema der Jugendbeteiligung systematisch an, zum Beispiel mit der Einrichtung von Jugendbüros oder im Rahmen ihrer Planung für Kinder- und Jugendangebote.“ Ministerin Münch wies zugleich darauf hin, dass die Weiterentwicklung demokratischer Jugendbeteiligungsstrukturen eine wichtige Voraussetzung ist, um noch mehr junge Menschen an die Themen Demokratie und Partizipation heranzuführen sowie in die kommunalen Entscheidungsprozesse zu involvieren. „Die Herabsetzung des Wahlalters für Kommunal- und Landtagswahlen auf 16 Jahre halte ich für einen wichtigen Schritt, um Jugendlichen mehr Gehör zu verschaffen und ihre Forderungen in der Politik stärker zu berücksichtigen“, so Bildungsministerin Münch.
Beratung und Unterstützung erhalten die Vertreter/innen der Kommunen des Landes Brandenburg als auch bestehende bzw. im Aufbau befindliche Jugendbeteiligungsgruppen durch die Landesstelle für Demokratische Jugendbeteiligung. Thomas Kropp, Leiter der Landesstelle, kennt die Bedürfnisse und Probleme der Kinder und Jugendlichen. „Wir bauen die Brücken zwischen der jungen Generation und den politischen Entscheidungsträgern in den Kommunen. Es ist unser Anliegen den partnerschaftlichen Dialog zu fördern, Beteiligungsstrukturen für Jugendliche vor Ort zu entwickeln sowie für und mit Jugendlichen demokratische Entscheidungsprozesse erlebbar zu machen.“ Neben der Hilfestellung durch kommunale Einrichtungen werden vor allem die Kinder und Jugendlichen dazu aufgerufen, sich an Projekten und öffentlichen Diskussionen in ihren Dörfern, Städten und Gemeinden zu beteiligen. „Bei der Mitgestaltung von jungen Menschen in ihrem Gemeinwesen geht es um Einmischung in eigene Angelegenheiten. Die Jugendverbände in Brandenburg unterstützen diesen Prozess mit ihren vielfältigen Angeboten, in denen Kinder und Jugendliche von Beginn an selbstbestimmt und eigenverantwortlich handeln.“ erläuterte die Vorstandssprecherin des Landesjugendrings Brandenburg, Susanne Netzel. Die rund 200.000 Mitglieder/innen in Kinder- und Jugendverbänden, wie beispielsweise AWO-Jugend Brandenburg, Naturschutzjugend Brandenburg und Brandenburgische Sportjugend, organisieren sich selbst und setzen sich dabei aktiv für ihre Interessen und Belange ein.
Die durchweg positiven Erfahrungsberichte schafften bei den Teilnehmern/innen der Veranstaltung viel Raum, um sich mit dem Thema der Partizipation von Kindern und Jugendlichen auseinanderzusetzen und gegenseitig auszutauschen. Der Bürgermeister von Senftenberg, Andreas Fredrich, verdeutlichte, wie sehr er das Engagement und die Zusammenarbeit mit dem Kinder- und Jugendparlament vor Ort schätzt. „Die Mitwirkung von Kinder und Jugendlichen an Entscheidungen in unserer Stadt bedeutet zunächst einen Mehraufwand, jedoch planen wir nicht an ihnen vorbei. Die bisherigen Ergebnisse sind beeindruckend und steigern die Lebensqualität für die jungen Menschen in Senftenberg.“ Die Vielseitigkeit an kommunalen Beteiligungsmöglichkeiten wurde durch das Praxisbeispiel der Spielleitplanung in der Stadt Eberswalde veranschaulicht. Neben der fachlichen Planung durch die Kommunalpolitik wird die Mitbestimmung der Kinder und Jugendlichen zum entscheidenden Element in der Stadtentwicklung. „Durch die Einrichtung von Planungswerkstätten haben auch die jüngeren Bürger/innen die Möglichkeit, sich an der Entwicklung und Entstehung von Jugendparks, Spielplätzen und Verkehrsführungen in Eberswalde zu beteiligen. Es geht darum, eine kinder- und jugendfreundliche Stadtentwicklung zu realisieren wie auch Planungsfehler frühzeitig zu erkennen“, so der zuständige Architekt, Peter Apel.
Trotz bestehender Projektvielfalt ist es noch nicht selbstverständlich, dass Kinder und Jugendliche ausreichend in die Prozesse, die sie direkt betreffen, eingebunden werden. Professor Dr. Waldemar Stange, Experte für Bildungsforschung an der Leuphana-Universität in Lüneburg, beschrieb, wie nützlich Jugendbeteiligung für das Gemeinwesen und die Kommunalpolitik ist. „Partizipation belebt das soziale, kulturelle, wirtschaftliche Gemeindeleben sowie fördert nachweislich die Demokratiekompetenz der jungen Generation. Um die Leitidee der Mitbestimmung und Mitwirkung von Kindern und Jugendlichen umzusetzen, müssen Rechte klar definiert, lokale Netzwerke gebildet und entsprechende Ansprechpartner zur Verfügung gestellt werden.“ Der Austausch von Erkenntnissen und Erfahrungen, wie auf der Fachtagung „Jugendbeteiligung in Brandenburger Kommunen“, kann durch neue Denkimpulse einen großen Schritt zur Strukturentwicklung beitragen, dennoch bleibt Partizipation eine Einstellungssache, die das Handeln der beteiligten Akteure in den Mittelpunkt rückt und voraussetzt.
Weitere Informationen zum Thema Kinder- und Jugendbeteiligung in Brandenburg gibt es unter: www.jugendbeteiligung-brandenburg.de und www.ljr-brandenburg.de.