Es sind mittlerweile bereits 11 Bundesländer, die ein aktives Wahlrecht für Kommunal- oder sogar Landeswahlen für Jugendliche ab 16 Jahren eingeführt haben. Das Bundesland Thüringen würde gerne das 12. sein und hat eine entsprechende Gesetzesinitiative angekündigt. Doch trotz einer breiten Unterstützung durch die Regierung steht deren Ausgang immer noch nicht fest und die Kampagne verliert spürbar an Schwung.
Die Linke, SPD und Grünen stehen auch weiterhin fest zu ihrem Vorhaben. Aber wegen der für eine Änderung notwendigen Zweidrittelmehrheit und der knappen Mehrheit der Regierung reichen die Stimmen von CDU und AfD aus, um das Vorhaben zu blockieren. CDU und AfD stehen dem Vorschlag weiterhin ablehnend gegenüber und berufen sich dabei auf eine im Frühjahr 2015 veröffentlichte Umfrage, nach der in der Bevölkerung eine Mehrheit gegen eine entsprechende Änderung sei.
Das gesamte Vorhaben, von dem beinahe 31.000 junge Menschen profitieren würden, steht deswegen auf der Kippe. Sogar die Jugendorganisation der CDU, die Junge Union, zeigt sich an Partizipation und politischer Mitbestimmung im Sinne eines aktiven Wahlrechts für 16- und 17-Jährige nicht interessiert. Sie möchte stattdessen eine weitere Umfrage in der betroffenen Altersgruppe durchführen und sich lediglich bei einer klaren Mehrheit für ein Absenken des Wahlalters einsetzen. Es bleibt deshalb leider sehr fraglich, ob der zu Jahresanfang angekündigte Zeitplan eingehalten werden wird, nach der Jugendliche bereits ab 2016 eine eigene Stimme erhalten sollen.