Am 7. Juni 2015 waren die Wähler_innen in Luxemburg dazu aufgerufen, in einem Referendum über die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre abzustimmen. Es war die erste Volksabstimmung dieser Art weltweit: In den vier anderen demokratischen Staaten, in denen Bürger_innen bereits zwei Jahre vor der Volljährigkeit auf nationaler Ebene wählen dürfen – Argentinien, Brasilien, Indonesien und Österreich – wurden die entsprechenden Gesetze von den Parlamenten beschlossen. Gleichzeitig wurde in Luxemburg auch nach einem Wahlrecht für Ausländer_innen und nach einer Begrenzung der Amtsdauer für Minister_innen gefragt. Die Wahlbeteiligung war mit 86,8 % zwar sehr hoch, das Ergebnis aber leider sehr niederschmetternd.
Auch wenn die Luxemburger_innen als weltoffen und tolerant gelten – für ihre eigene Jugend wollen sie offenbar keine politische Mitbestimmung. Fast 81 % der Wähler_innen sprachen sich gegen eine Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre aus. Die beiden anderen Fragen des Referendums wurden übrigens ebenso klar abgelehnt: die Einführung des Ausländerwahlrechts mit 78 Prozent der Stimmen und die Mandatsbegrenzung für Minister mit 70 Prozent der Stimmen. Das ist ein harter Rückschlag für alle, die sich für eine stärkere Einbeziehung Jugendlicher starkmachen. Es bleibt allerdings ein Trost: Das Ergebnis wäre für die Regierung nicht verpflichtend gewesen. Eine derartig drastische Ablehnung war trotzdem von niemanden erwartet worden – selbst in der Hauptstadt, in der die meisten Ja-Stimmen abgegeben wurden, sprach sich eine deutliche Mehrheit gegen die Reform aus.
Quellen und weitere Informationen unter:
http://brf.be/regional/879762/
https://de.wikipedia.org/wiki/Referendum_in_Luxemburg_2015
http://www.kas.de/wf/de/33.41662/