Nummer Zwei in Europa: Schottland senkt das Alter für alle Wahlen

Positive Nachrichten gibt es zur Zeit aus Schottland. Bei den Unterhauswahlen vor nicht einmal zwei Monaten wurde die Scotish National Party drittstärkste Kraft. Nun schickt sie sich an, frischen Wind in die verstaubte Parteienlandschaft zu bringen und hat unter anderem beschlossen, dass die Einwohner_innen Schottlands künftig bereits mit 16 Jahren zur Wahl gehen können – und das nicht nur bei lokalen, sondern auch bei nationalen Abstimmungen. Erstmals zugelassen waren Jugendliche bereits bei einem Referendum im September des Vorjahres, bei denen die Bevölkerung über ihre Abspaltung vom Vereinigten Königreich abstimmte. 75 % der 16- und 17-jährigen Schotten nahmen ihre neue Möglichkeit wahr und beteiligen sich damals an der Volksabstimmung, in der sich eine knappe Mehrheit gegen die Unabhängigkeit entschloss.

Im Vergleich zum Rest Großbritanniens gelten die Jugendlichen in Schottland als überdurchschnittlich gut informiert und politisch interessiert – eine Tatsache, die unter anderem auch auf die lange Geschichte des politischen Kampfes um mehr Autonomie und Unabhängigkeit zurückgehen dürfte. Endlich dürfen nun auch Jugendliche ab 16 Jahren ohne Einschränkung von ihrem passiven Wahlrecht Gebrauch machen – nach Österreich ist Schottland das zweite Land der Europäischen Union, in dem das möglich ist. Es ist nicht auszuschließen, dass sich diese Änderung mittelfristig auch in ganz Großbritannien durchsetzen könnte – konservative Politiker_innen der Tories haben in Interviews bereits ihre Sorge geäußert.